Mobilitätskonzept Linden

Gießener Anzeiger, 25. September 2025

Verkehrszählungen in Lindener Kreuzungsbereichen
Analyse im Rahmen des Mobilitätskonzepts in Vorbereitung – Photovoltaik wächst um 30,4 Prozent

Linden (twi). Gleich zwei Anfragen der Grünen-Stadtverordneten Dr. Barbara Ibe zum aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung und zum Verkehr beantwortete Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU). So befinden sich die Unterlagen zur Ausschreibung der kommunalen Wärmeplanung in Vorbereitung und werden wohl im November 2025 vorliegen.

Im kommenden Haushalt 2026 sollen Mittel für eine Studie zur Wärmeversorgung des Stadtzentrums (Rathaus/Bauhof/Kita/Stadthalle) angemeldet werden.

Zur Frage zum aktuellen Ausbaugrad von erneuerbaren Energien in öffentlicher und privater Hand, Fernwärme wie auch stadteigenen Heizungsanlagen und einer für 2045 angestrebten Klimaneutralität der Stadt teilte Wedemann mit, dass im Photovoltaikbereich 2024 mit einer Brutto-Nennleistung von 13 418 kWp ein starkes Wachstum von 30,4 Prozent gegenüber 2023 mit 10 288 kWp erzielt wurde.

Wie es sich nach dem Beitritt der Stadt im Oktober 2021 zum Bündnis Klima-Kommunen und der damit eingegangenen Verpflichtung bis 2025 Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken sowie bis 2045 klimaneutral zu werden, verhält, dazu wurde der Masterplanmanager des Landkreises Gießen, Dr. Rütger Rollenbeck, vom Energieberatungs-Netzwerk in Stadt und Landkreis Gießen um eine Stellungnahme gebeten. Wie dieser mitteilte, sei eine genaue Bewertung der Emissionsentwicklung bis 2025 derzeit nicht möglich, da das Jahr noch nicht abgeschlossen sei und verlässliche Daten erst mit Verzögerung vorliegen würden.

Emissionen vor Ort schwer zu bewerten

Die Emissionen werden stark durch Wetter, wirtschaftliche Lage und externe Ereignisse beeinflusst. Kommunale Bilanzen seien zudem unsicher. Zur Orientierung könnten Daten aus dem Landkreis Gießen herangezogen werden: Dort sanken die THG-Emissionen von 1990 bis 2023 insgesamt um 31 Prozent, trotz Bevölkerungswachstums. Besonders deutlich sei der Rückgang im Strom- und Industriesektor. Der Verkehrssektor verzeichne dagegen einen Anstieg um sieben Prozent. Durch den Ausbau von Elektromobilität, Photovoltaik und Wärmepumpen könnte bis 2025 eine Reduktion nahe 40 Prozent erreicht werden. Eine abschließende Bewertung sei aber erst 2027 möglich.

Zu einer geplanten Verkehrsanalyse im Rahmen des städtischen Mobilitätskonzepts führte Wedemann aus, dass diese geplant sei, um die aktuelle Verkehrssituation fundiert zu bewerten und gezielte Verbesserungen ableiten zu können. Dabei werden alle Verkehrsarten – vom motorisierten Individualverkehr über ÖPNV bis hin zum Fuß- und Radverkehr – in die Untersuchung einbezogen. Grundlage bildeten vorhandene Daten, Unfallstatistiken sowie ergänzende Vor-Ort-Erhebungen, vor allem zur Parkraumnutzung und zum Verkehrsaufkommen an Knotenpunkten.

Ziel sei eine objektive Analyse ohne vorab festgelegte Fragestellungen, um möglichst alle relevanten Aspekte zu erfassen. Der Fokus liege dabei auf Verkehrszählungen an Kreuzungen, nicht jedoch auf einer detaillierten Analyse von Quell- und Zielverkehren. Auch Lkw- und Motorradverkehr werde lediglich mengenmäßig erfasst, nicht im Hinblick auf Lärmbelastung – hier seien gesonderte Lärmkartierungen maßgeblich. Nächtliche Erhebungen erfolgten nur im Rahmen der Parkraumuntersuchung, nicht jedoch für den fließenden Verkehr. Ein nächtliches Lkw-Fahrverbot sei aktuell nicht vorgesehen. Solche Maßnahmen erforderten Nachweise erheblicher Belastungen und würden von der Straßenverkehrsbehörde nach Prioritäten geprüft.

Derzeit liege der Fokus auf Tempo-30-Zonen, sicheren Fußgängerüberwegen und Lösungen für das Gehwegparken. Erst danach soll eine mögliche Umsetzung von Lkw-Nachtfahrverboten geprüft werden.

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