Gießener Anzeiger, 20. September 2025
»Mittendurch geht nicht«
Lindens Bürgermeister spricht über mögliches Baugebiet bis zum Bahnviadukt
VON ERNST WALTER WEISSENBORN
Linden. Das Thema Bevorratung von Grünland für bis zu 17 MillionenEuro im Bereich ab dem Bahnviadukt Nikolaus-Straße/Sudetenstraße bis hinunter zum Baugebiet »Nördlich Breiter Weg« im ersten Bauabschnitt hat manchen in Linden in der Größenordnung berührt.
Doch für die Zukunft ist das die einzige Fläche, auf der in Linden noch großflächig gebaut werden kann, erwidert Lindens Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) Kritikern. Und es ist ein Vorhaben mit dem beauftragten Aufkäufer, der Hessischen Landgesellschaft (HLG), das sich lange hinziehen wird. Nicht jeder Eigentümer von Grünflächen wird verkaufen. Und die Besiedlung in dem Bereich ist einhergehend mit der schon lange währenden Diskussion in Linden um eine Entlastungsstraße von West nach Ost und umgekehrt zu sehen.
Um später den Verkehr zweispurig unter dem Bahnviadukt in Richtung Gewerbegebiet Lückebachtal lenken zu können, hatte die Stadt Linden noch unter Bürgermeister Dr. Ulrich Lenz (CDU) Geld in die Verbreiterung gesteckt. Die Tannenweg-Anwohner im Forst fühlen sich seit langem vom Durchgangsverkehr belästigt.
Die DB wollte damals die Unterführung der Bahngleise nur sanieren, erweiterte dann aber auf Kosten der Stadt den Auftrag.
Damals war noch angedacht, die Verbindung als Entlastung geradeaus direkt auf die Gießener Straße (L 3130) im Osten zu führen. Schon immer war die Rede davon, dass im südlichen Bereich Häuser entstehen sollten. Allerdings war unklar, in welchem Ausmaß es dort Baugebiete geben würde.
Mit der Umsetzung des Baugebietes »Nördlich Breiter Weg« erster Bauabschnitt und der beiden Kindergärten neben der Wiesengrundschule war allein von der Form klar, dass es entlang der westlichen verlaufenden Leihgesterner Altbebauung bis zum Bahndamm vorrangig weitergehen wird. Der zweite Bauabschnitt »Nördlich Breiter Weg« ist bereits in der Verlängerung der Straße Hahnstrauch in Planung (Gemarkungsteile »In den Gießer Äckern« und »Am Dammsgarten«).
Bisher endet die Straßenführung hinter der Wiesengrundschule entlang am Abzweig Bachgärten. Sie müsste dann bis zum Ende der Neubebauung im ersten Bauabschnitt weitergeführt werden. Dort findet sich ein Wirtschaftsweg gen Norden, der nach aktuellen Planungen eine Grenze für den Ankauf von weiterem Grund westlich und später ein Teil der Umfahrung sein wird. Noch im Zickzack verläuft dort die geplante Umgehung über die Gemarkung »Am Burgweg« bis zum Wirtschaftsweg (Gemarkung Am Hellpfad), der zuvor als Alt-Umgehung auserkoren worden war.
Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) hat die Richtung grob auf einer Liegenschaftskarte zum Verständnis skizziert. Er will sich später nicht vorhalten lassen, dass er eine Entlastung der Durchgangsstraßen in Leihgestern und Großen-Linden direkt durch ein Baugebiet geführt habe. Mögliche Alternative könnte auch die Verlängerung des Hahnstrauchs in Richtung Bahndamm sein, um dann nördlich zum Bahndurchstich Höhe Tucker GmbH abzuzweigen. Genau das will Wedemann nicht: »Mittendurch geht nicht.« Stattdessen soll die Entlastungsstraße am Ende des Baugebietes vorbeiführen.
Östlich vom Wirtschaftsweg in der nördlichen Verlängerung Bachgärten werde es ebenfalls keine Bebauung mehr geben, aus Naturschutzgesichtspunkten, aber auch wegen des großen Regenrückhaltebeckens und des Schafbachs. Im nördlichen Bereich bilden am Forst und dem Kuhn-Center das Renaturierungsgebiet Rohrwiesen und der Lückebach absolute Baugrenzen. Möglicherweise könnte noch im Bereich der Straße am Hahnstrauch nördlich eine Gebäudereihe errichtet werden, aber das ist alles Zukunftsmusik.
Mobilitätskonzept wird erstellt
Bei all den Planungen gibt es Unwägbarkeiten, das weiß der Bürgermeister. Derzeit wird ein Mobilitätskonzept für Linden erstellt, dessen Erkenntnisse einfließen werden. Auch der Regionalplan werde bekanntlich fortgeschrieben, aus dem die maximale Bebaubarkeit auch für die Stadt Linden an der Stelle zu entnehmen ist.
»Ob in der Fläche in Summe eine Bebauung stattfindet, wird die Zukunft zeigen«, erklärt Wedemann, doch die Weichen dafür müssten bereits gestellt werden.