Ludwigplatz Großen-Linden

Gießener Anzeiger, 23. November 2024

Mehrgenerationenpark beschlossen
Freie Wähler sprechen von einem überteuerten Projekt in Großen-Linden

Ludwigplatz

Linden (twi). Der Ludwigspark in Großen-Linden wird attraktiver. Dazu beschloss die Lindener Stadtverordnetenversammlung eine Investition von etwas weniger als einer halben Million Euro. Doch unumstritten ist das nicht.

Nach Auffassung der Freien Wähler (FW) um Joachim Schaffer ist das Projekt völlig überteuert. »Die Kosten stehen nicht in Relation zur Nutzung. 460 000 Euro brutto sind eine schöne Stange Geld für einen kleinen Park.«

Die Freien Wähler sind der Meinung, dass die halbe Million Euro für andere Projekte wesentlich sinnvoller angelegt seien. »Im Klartext belaufen sich die Kosten hier auf 220 Euro pro Quadratmeter oder aber 33 Euro pro Einwohner. Für uns ist das Steuerverschwendung. Wir haben dringlichere Projekte«, begründete Marc Bausch (FW) die ablehnende Haltung seiner Fraktion zur letztlich gegen die Stimmen von FW und der AfD mehrheitlich beschlossenen Neugestaltung.

»Wo landen wir?«, wollte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Christof Schütz, wissen, ob es noch teurer werden könnte. Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) konnte für die kürzlich vereinbarte Ausstattung noch keine neue Zahlen vorlegen. »Jede Form, die Lebensqualität verbessert«, würden die Grünen in Zeiten des Klimawandels unterstützten, betonte deren Fraktionsvorsitzender. Christian Schmidt (CDU) lobte die »konstruktive Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe Ludwigsplatz« über nunmehr fast drei Jahre lobte.

In der Finalabstimmung waren eine Pergola aus Stahl wie auch eine Schachplatte aus Beton beschlossen worden. Für die Vegetationsflächen soll der Pflegeaufwand möglichst gering gehalten werden. Den Großteil der Kosten für den »Mehrgenerationen-Ludwigspark « trägt die Stadt.

Neuordnung am Festplatz

Die 1,5 Millionen Euro teure Neuordnung der Verkehrsanlagen im Bereich Festplatz Leihgestern wurde einstimmig auf den Weg gebracht. Allerdings
kann diese erst nach Abschluss des Erweiterungsbaus der Wiesengrundschule erfolgen. Dann soll die Verkehrsregelung neu erfolgen, eine zweite Zu- und Ausfahrt geschaffen sowie 54 öffentliche Parkplätze, 27 Parkplätze für die Feuerwehr und 14 Schulparkplätze angelegt werden. Zudem soll es dann auch eine Querungshilfe auf der Gießener Straße auf Höhe der Wiesengrundschule geben.

Ebenfalls einstimmig waren Mehraufwendungen von 242 000 Euro für die Anschaffung eines Sirenenwarnnetzes für den Katastrophenfall beschlossen
worden.

Ebenfalls einstimmig bei drei Enthaltungen aus den Reihen der FW wurde der von den Grünen beantragte Igelschutz beschlossen. Dieser soll bei Grenzeinfriedungen in allen neuen und neu überplanten Bebauungsplänen verankert und ein Bodenabstand der Einfriedung von zehn Zentimetern vorsehen. Es kann dazu Ausnahmen geben. An die Bürger wird appelliert, Einfriedungen durchlässig für Igel auszugestalten und für den Altbestand angeregt, Igeltore zu schaffen.

Keine Fahrradstraße

Eine Fahrradstraße wird es vorerst nicht in Linden geben. Das ist eines der zahlreichen Ergebnisse der Analyse der 17 Strecken umfassenden innerörtlichen Radwegeanalyse des Landkreises. An einem Erweiterungsvorhaben eines Großen-Lindener Landwirts im Bereich »Am Wetzlarer Weg/Brückenhohl « in Großen-Linden gab es heftige Kritik von Grünen und SPD. Während Schütz monierte, dass hier ein »unrechtmäßig genutztes Gebiet nun legalisiert wird«, sah die SPD-Fraktionsvorsitzende Gudrun Lang »eine Legalisierung von Dingen, die schon passiert sind«.

Beim Unterhof sei so etwas noch bemängelt worden, »und hier legalisieren wir es«. Landwirt Andreas Wagner beabsichtigt den Ausbau und die Erweiterung der Mutterbodenaufbereitung. Die bestehenden Lager- und Verkaufsflächen, landwirtschaftlichen Hallen, Futtersilos, Überdachungen und Stellflächen für Fahrzeuge und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge sollen gesichert und die Errichtung einer Karbonisierungsanlage sowie der Bau einer weiteren Überdachung zur witterungsunabhängigen Lagerung und Aufbereitung des Pferdemistes und Mutterbodens ermöglicht werden. Bei der Abstimmung waren CDU, FW, FDP und AfD wie auch der fraktionslose Stadtverordnete und ein SPD-Parlamentarier dafür.

Die anwesenden sieben Grünen-Vertreter stimmten dagegen und die übrigen SPDStadtverordneten enthielten sich.

Unmittelbar nach dem Votum unterzeichneten Landwirt Wagner sowie der Erste Stadtrat Harald Liebermann (CDU) und Wedemann den städtebaulichen Vertrag, in dem festgeschrieben ist, dass die derzeit vorhandene zweite Zufahrt zum Plangebiet in Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger Hessen Mobil und auf eigene Kosten des Investors vollständig zurückzubauen und die Grabenverrohrung zu entfernen ist.

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