Straßensanierung

Gießener Anzeiger. 27. Juli 2024

Flickwerk statt Grundsanierung

Straßenarbeiten in Großen-Linden sorgen für Verwunderung und Kopfschütteln

Straßensanierung

VON THOMAS WISSNER
Linden. »Was erlauben Hessen Mobil?«, lautet in Abwandlung jenes legendären Ausspruchs des einstigen Bayern München-Trainers Giovanni  Trapattoni die Frage nach einer völlig neben der Spur geratenen »Schadstellenbeseitigung« in der Frankfurter Straße (L 3475) im Stadtteil Großen-Linden.

Auch Nicht-Fußballfans kennen jenen Ausspruch des Fußballlehrers, doch was sich nun in vier Tagen im Abschnitt der Frankfurter Straße zwischen Bahnhof- und Hüttenberger-Straße abspielte, scheint an Dilettantismus gepaart mit katastrophaler Umsetzung kaum noch zu überbieten. Es ist dies aber auch ein Musterbeispiel für einen völlig überforderten Mobilitätsdienstleister, der gerade in Großen-Linden mit seinen völlig maroden Ortsdurchgangsstraßen bereits seit Jahrzehnten nur noch »Flickwerk« statt Grundsanierung zu bieten hat.

Absperrung und Umleitung

Doch diesmal ist sogar das »Flickwerk« eine Katastrophe und auf jenem Straßenabschnitt, der noch beim Lindener Klimatag dazu genutzt wurde, um dort Golf zu spielen, kann auch weiterhin eingelocht werden.

Denn tiefe Löcher im Straßenbelag gibt es weiterhin – und kurz dahinter findet sich noch jenes Straßenschild auf dem Bürgersteig, das immer dann aufgestellt wird, wenn eine Straßenverkehrsbehörde kapituliert: »Straßenschäden«. Scheinbar wurde auch keiner beauftragt, dieses Schild abzuräumen, denn allein schon die Absperrung für die Arbeiten sorgte in der Bevölkerung für Kopfschütteln, wurden doch pünktlich am Montagmorgen durch die von Hessen Mobil beauftragte B.A.S. Verkehrstechnik AG acht Schrankenzaun »Vario«-Module quer über die Straße aufgebaut und eine Umleitung ausgeschildert. Zwei Tage konnte diese Absperrung dann auch bewundert und nach Bauarbeitern auf einer Baustelle, die keine war, Ausschau gehalten werden.

Am Mittwochmorgen rückte dann ein Trupp mit schwerem Gerät und zehn Fahrzeugen an und begann mit dem Abtragen der Asphaltdecke in Teilbereichen. Nicht mehr als nötig, lautete wohl die Devise und jene Schlaglöcher, die just einen Meter vor der Absperrung zu finden waren, wurden ignoriert.

Nicht mehr als nötig – und außerdem gehörte dieser Bereich ja auch nicht zur gesperrten Baustelle.

Nach Beendigung wurde die Absperrung wieder aufgebaut, damit diese dann 18 Stunden später wieder von B.A.S. eingesammelt werden konnte.

Weshalb die beauftragte Straßenbaufirma überhaupt in der Lage war, die Absperrung zu entfernen ohne noch eine Fachfirma dafür hinzuzuziehen, und warum nach getaner Arbeit die Absperrung nicht einfach zur Seite geräumt, sondern wieder aufgebaut wurde, erschließt sich nicht. Alles Maßnahmen, die mit dem gesunden Menschenverstand nicht nachzuvollziehen sind und in der Bevölkerung für Kopfschütteln sorgen.

Zu Recht, denn der Straßenzustand hat sich nicht wesentlich verbessert, gibt es weiterhin Löcher und der bevorstehende Winter wird seinen Beitrag zur Ausweitung und Vertiefung leisten. Vertiefen und Überprüfen sollten die Verantwortlichen von Hessen Mobil einmal ihre Vorgehensweise. Der Klimainitiative wurde eine Absage erteilt, dass sich ein Mitarbeiter von Hessen Mobil beim Klimatag einmal zu dringenden Fragen äußert.

Stattdessen wurde bereits im Vorfeld an einem Verteilerkasten in der Frankfurter Straße neben der Ampel ein Schild angebracht mit dem Hinweis auf die Straßenmeisterei Alten-Buseck und der durch die Stührenberg GmbH unter der Nummer 0654/01-1786 zu betreuenden Straße im Auftrag von Hessen Mobil – Straßen und Verkehrsmanagement.

Die nun erfolgten »Flickarbeiten « waren keinesfalls langfristig geplant, sondern kommen eher als verzweifelte Aktionismus daher. Bereits 2022 hatte sich die Lindener Bürgergruppe »Wir tun was Linden« als auch Bürgermeister Fabian Wedemann nach seiner Wahl im Vorjahr an das Hessische Verkehrsministerium gewandt und sich über den desolaten Straßenzustand der von Hessen Mobil zu verantwortenden Straßen in Großen-Linden mit Frankfurter-, Moltke-, Alte Heer-, Leihgesterner- und Hüttenberger Straße beklagt (wir berichteten).

Weiterhin tiefe Löcher

Bedingt durch den Regierungswechsel ist der damalige Verkehrsminister Tarek Al-Wazir(Grüne), der sich der Sache angenommen hatte, zwar aus seinem Amt ausgeschieden,  doch auch nach der Neustrukturierung der Ministerien dürfte Vize-Ministerpräsident Kaweh Mansoori (SPD) der Straßenzustand noch aus seiner Zeit im Kreis Gießen bestens bekannt sein.

Und geändert hat sich bisher nichts, ist es eher nach den Flickarbeiten nur noch schlimmer geworden. Leidtragende sind weiterhin Anwohner und Autofahrer – wie auch Asphalt-Golfspieler, die eben hier aufgrund der Straßensituation nicht das Putten üben können, obwohl ja tiefe Löcher weiterhin vorhanden sind.

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